Visitenkarten im Film

American Psycho Visitenkarte

In einer Besprechung mit vier einflussreichen Geschäftspartnern werden Visitenkarten ausgetauscht. Alle üben sich im Übertrumpfen. Patrick Bateman will mit frisch gedruckten Visitenkarten imponieren – und fühlt sich im Selbstwert angegriffen, denn seine Visitenkarte erscheint weniger stilvoll und formvollendet als die eines anderen. Um diese Niederlage auszugleichen, wird er einen Mord begehen.

Das war eine der Schlüsselszenen aus dem Buch “American Psycho”, von Bret Easton Ellis, welches 1991 erschienen und im Jahre 2000 unter der Regie von Mary Harron verfilmt wurde.

Auf 549 Romanseiten schildert Ellis einen Albtraum der Oberflächlichkeit, zeichnet das Porträt der ersten Yuppie-Generation – ihrer Sucht nach Zerstreuung, ihrer innere Hohlheit, ihrer panische Angst, out zu sein.

Die erfolgreichen Männer definieren sich über Äußerlichkeiten, materielle Errungenschaften stimulieren ihr Ego. Dies geht so weit, dass sogar die Erscheinungsform einer Visitenkarte zu einer Gewalttat führt.

Im zielorientierten Marketing erreichen Drucksorten die emotionale Ebene tiefgreifender als digitale Medien. Es ist diese bizarre Szene, die verdeutlicht, wie Gestaltungsoptionen aus haptischen, optischen und stilistischen Faktoren zusammenspielen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Stilvolle Visitenkarten sind ein kommunikativer Austausch zwischen zwei Personen. Ein Austausch, der im besten Fall gute Erinnerungen hinterlässt und im noch besseren Fall zu einer baldigen Kontaktaufnahme führt. Von Mord soll nicht die Rede sein 😉

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